Bulletin (Archiv 1997-2010)

  • Methizillin-resistenter S. aureus: Aktuelle Situation und Bedeutung

    01. Dezember 1995

    Etwas mehr als 50 Jahre nach der Entdeckung der ersten Antibiotika ist die Problematik der Resistenzentwicklung von Bakterien gegenüber zahlreichen Antibiotika sehr aktuell geworden. Unter den Bakterien bei denen die Resistenzentwicklung ein Problem geworden ist, nehmen die Staphylokokkus aureus eine besondere und gleichzeitig exemplarische Stellung ein (Abb. 1). Die vor 1940 isolierten Staphylokokken waren gegenüber Penizillin durchwegs empfindlich. Bereits 1944 wurden jedoch erste Stämme mit Penizillinresistenz beobachtet. Diese Resistenz wurde durch ein Plasmid vermittelt, das eine Penizillinase kodiert, welche den Betalaktamring zu spalten vermag. In den S0er Jahren wurde S. aureus zu einem wichtigen Spitalkeim, der für zahlreiche nosokomiale Epidemien verantwortlich war. Mit der Entdeckung des Methizillins im Jahre 1959 stand schließlich ein Medikament zur Verfügung, das, obwohl es auch zu den Betalaktamen gehört, durch diese nicht inaktiviert werden konnte. Sehr bald nach der Einführung dieser Substanz wurden jedoch die ersten Methizillin- resistenten S. aureus (MRSA) Isolate beobachtet. Neben der Resistenz gegenüber Methizillin weisen diese Stämme sowohl eine Resistenz gegenüber allen anderen Betalaktamen als auch recht häufig gegenüber Antibiotika anderer Klassen auf. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden aus Europa und den USA zahlreiche durch diese Keime verursachte nosokomiale Epidemien berichtet. In vielen Ländern hat sich die Situation dermassen verschlechtert, dass sich MRSA als endemischer Keim in Spitälern etablieren konnte. Artikel als PDF

    P. Francioli, H. Furrer, D. Pittet, P.-A-. Raeber, C. Ruef, H. Siegrist, A.F. Widmer

  • Händewaschen mit desinfizierender Seife oder Händedesinfektion? Mythen und Fakten

    01. Dezember 1995

    Seit Semmelweiss Mitte des 19.Jahrhunderts gilt das Händewaschen als wirksame Maßnahme zur Prävention von spitalerworbenen (= nosokomialen) Infektionen. Trotzdem wird auch heute diese Massnahrne immer wieder hinterfragt, obwohl einige Epidemien mit methizillin-resistenten Staphylokokkus aureus, Pseudomonas aeruginosa und anderen Keimen auf kontaminierte Hände des Spitalpersonals zurückgeführt werden konnten. Dies hängt damit zusammen, dass nur wenige "harte" klinische Daten vorliegen, und viele Substanzen sich historisch etabliert haben. 1994 hat Rotter - 150 Jahre später - den mikrobiologischen Nachweis der epidemiologischen Beobachtung von Semmelweiss erbracht, dass das von ihm eingesetzte Desinfektionsmittel (Chlorkalkwasser) hochwirksam ist, selbst wenn man es mit nach strengen europäisch empfohlenen Testmethoden (prEN1499 und prEN1500) testet. Die immer noch fehlende international anerkannte Standardisierung der mikrobiologischen Testung von Präparaten und der Mangel an klinischen Studien auf diesem Gebiet hat viel zur Verunsicherung und Unglaubwürdigkeit der Händedesinfektion beigetragen. Die deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) hat, in Zusammenarbeit mit Österreich und der Schweiz Standards für die mikrobiologische Testung gesetzt, die im deutschsprachigen Raum weitgehend akzeptiert sind (Tabelle 1). Im französisch-sprechenden Raum gelten die Normen der Association Franraise de Normalisation (AFNOR), im englischsprachigen Raum werden teils andere Standards verwendet. Trotz der verschiedenen Normen sind alkoholische Präparate immer wirksamer als desinfizierende Seifen. Für die Zulassung werden jedoch an desinfizierende Seifen weniger harte Kriterien angewandt als für alkoholische Präparate. Zur Beurteilung eines Präparates ist daher darauf zu achten, nach welcher Methode die im Prospekt beschriebenen Keimreduktionen erzielt wurden: Untersuchungen, die nicht nach einem der in Tabelle 1 erwähnten Standards durchgeführt wurden, sind mit großer Vorsicht zu interpretieren. Artikel als PDF

    A. Widmer, P. Francioli

  • Stethoskope und Fieberthermometer als Infektionsquellen?

    01. Dezember 1995

    Dass nosokomiale Infektionen durch invasive Interventionen wie Einlage von Gefäß- oder Blasenkathetern verursacht werden können, ist bekannt. In der Schulung solcher Interventionen wird dann auch großes Gewicht auf steriles Arbeiten gelegt. Besteht aber auch eine Infektionsgefahr bei so alltäglichen Verrichtungen wie Auskultation-, Blutdruck- oder Temperaturmessung? Artikel als PDF

    H. Furrer, P. Francioli

  • Interessante Artikel: The prevalence of Nosocomial Infection in Intensive Care Units in Europe (theEPIC study).

    01. Dezember 1995

    Ziel der EPIC -Studie war es, die Prävalenz und Risikofaktoren der in Intensivpflegestationen (IPS) erworbenen Infektionen zu erfassen, die dafür verantwortlichen Mikroorganismen zu identifizieren und die Bedeutung dieser Infektionen zu evaluieren. 1'417 IPS (davon 49 schweizerische) aus 17 westeuropäischen Ländern untersuchten 10'038 Patienten, die am Stichtag (29. April 1992) hospitalisiert waren. Insgesamt wurden bei 4'501 Patienten Infektionen gefunden, wovon 2'064 (21 %) die Infektionen in der IPS und 10% sonst im Spital erworben hatten. Von den untersuchten Patienten starben 17% innerhalb der nächsten 6 Wochen. Es waren deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bezüglich Prävalenz an Infektionen (10-32%), Länge der Aufenthaltsdauer in der IPS und Mortalität (8,4-24%) vorhanden. Die Schweiz scheint in einer günstigen Situation zu sein, obwohl die Aussagekraft dieser Vergleiche aus methodologischen Gründen ("case mix", Aufnahmekriterien usw.) fraglich ist. Die hauptsächlichen Infektionen waren Infekte der unteren Luftwege (65%), Hamwegsinfekte (18%) und Bakteriämien (12%). Am häufigsten wurden Enterobacteriaceae (34%), S. aureus (30%, davon 60% methizillinresistente), Pseudomonaden (29%), koagulase-negative Staphylokokken (19%) und Candida (17%) nachgewiesen. In einer Multivarianzanalyse konnte gezeigt werden, dass Pneumonien, Sepsis und Bakteriämien unabhängig von anderen Faktoren die Mortalität erhöhten. Diese Studie zeigt, wie häufig und wichtig nosokomiale Infektion auf Intensivpflegestationen sind und dass sie bedeutende klinische Konsequenzen haben. Artikel als PDF

    VincentJL, et al. JAMA, 1995; 274: 639-644

  • Editorial, octobre 1995

    01. Oktober 1995

    Au cours des 10 à 15 demières années, rôle de l'environnement hospitalier en tant qi réservoir ou source potentiels d'infections nosc comiales a été mieux précisé. II a été établi qi l'environnement, de manière générale, n jouait qu'un rôle secondaire, notamment pa rapport aux réservoirs humains que consti tuent les patients et le personnel. II n'en rest pas moins qu'il existe en milieu hospitalier d très nombreuses situations où l'environnement peut être à l'origine d'infections isolées 0i multiples. Aujourd'hui, on connaît mieux w certain nombre de ces situations. Artikel als PDF

    P. Francioloi, J. Furrer, D. Pittet, P.-A. Raeber, C. Ruef, H. Siegrist, A.F. Widmer

  • La stérilisation au cabinet médical et dentaire

    01. Oktober 1995

    Tous les instruments «critiques» (risque élevé d'infection par l'instrument contaminé: cf Swiss-NOSO 2:12;1995) doivent être stérilisés, si possible par une méthode thermique dans un autoclave ou un stérilisateur à air chaud. Les instruments ou le matériel non stérilisables pour des raisons inhérentes au matériel sont à remplacer par du matériel thermostable ou par du matériel à usage unique. La stérilisation thermique n'est assurée que par deux méthodes, à savoir l'autoclavage dans un stérilisateur à vapeur d'eau ou la chaleur «sèche» (c'est à dire par de l'air non saturé en vapeur d'eau) dans un stérilisateur à air chaud. Les deux procédés se distinguent au niveau de leurs temps et température de stérilisation. Artikel als PDF

    H.R. Widmer, H.H. Siegrist

  • Clostridium difficile: épidémiologie et prise en charge

    01. Oktober 1995

    Clostridium difficile est un agent pathogène responsable de diarrhées et colites associées à l'antibiothérapie. C. difficile est un bacille anaérobe Gram positif sporulé. II existe différentes souches présentant des caractéristiques de virulence et des capacités de toxinogénèse très variables. Artikel als PDF

    D. Pittet, A.F. Widmer

  • Désinfection des endoscopes souples: aspects pratiques et problèmes non résolus

    01. Oktober 1995

    L'endoscopie joue un rôle important dans le diagnostic et le traitement d'affections respiratoires et gastro-intestinales. L'examen conduit à une contamination de la surface et des canaux de l'instrument par la flore microbienne des patients. Au cours de la procédure, des lésions muqueuses faisant suite à des blessures ou des biopsies peuvent survenir, avec pour conséquence une contamination de l'instrument par du sang. Dès lors, la méthode utilisée pour désinfecter l'endoscope doit avoir une activité suffisante contre les microorganismes du tractus respiratoire et intestinal, mais également contre les agents transmissibles par le sang, en particulier contre les virus de l'hépatite B et C ainsi que le VIH. Artikel als PDF

    P. Francioli, C. Ruef

  • Articles intéressant: Knowledge and attitudes of healthcare workers about nifluenza: why are they not getting vaccinated?

    01. Oktober 1995

    La grippe est une maladie infectieuse épidémique qui chaque année touche également le personnel de santé durant les mois entraînant par là morbidité et absentéisme. Dès lors, les organismes responsables de la Santé Publique recommandent que le personnel de santé soit vacciné oentre la grippe chaque année (voir à ce propos Swiss-NOSO 1994; 1: 9-11). Malgré des appels répétés, seule une minorité des groupes à risque se soumet à une vaccina.. Quelles sont les raisons de cette situation, insatisfaisante au plan épldémiologique? L'étude référencée ci-dessus provient d'une institution traitant des patlents souffrant de maladies psychiatriques chroniques. Un questionnaire administré à 1'293 collaborateurs a révélé que seul 16% d'entre-eux se sont fait vacciner contre la grippe, en dépit d'une campagne de vacctnation active. Les raisons qui sont le plus souvent avancées par ceux qui déclinent la Vaccination sont la peur des effets secondaires ainsi qu'un rejet général des médicaments. Parmi les gens vaccinés, on retrouvait Je plus souvent des personnes de plus de SO ans et qui s'étaient déjà fait vacciner. Le médecins recouraient moins souvent à Ja vaccination que les autres catégories professionnelles de l'institution (par exemple Je personnel de maison). Le fait de connaître l'importance de Ja grippe ainsi que les voies de transmission ne suffit visiblement pas à convaincre le personnel de se faire vaccmer. En dépit d'une intensification de la campagne de vaccination à l'aide de cours, de vidéo et de brochures, la proportion de personnes vaccinées n'a atteint: que 33%, ce qui est encore insuffisam. L'expérience des auteurs de cette étude est vraisemblablement représentative de ce qui se passe dans beaucoup de grands établissements sanitaires. Pour obtenir des résultats satisfaisants (vaccination annuelle de plus de 70% des collaborateurs), des efforts continus et importants sont nécessaires. Le fait que les personnes qui ont été vaccinées une fois se soumettent plus facilement à des rappels que les personnes qui n'ont jamais été vaccinées suggère que l'effort d'information doit viser avant tout à surmonter les réactions de peur qui précèdent la première expérience vaccinale. Il faut espérer que dans les semaines à venir de nombreuses personnes appartenant au monde médical franchiront ce pas. Le vaccin pour la saison 1995-1996 diffère de celui des années précédentes et a la composition suivante: A/Johannesburg/ 33/94, A/Singapore/6/86, B/Beijing/184/ 91 Artikel als PDF

    Heimberger T. et al., Infect Control HosP Epidemiol 1995; 16:412-415

  • Editorial, Juli 1995

    01. Juli 1995

    Erster dokumentierter Fall einer berufsbedingten HIV-Infektion in der Schweiz Im BAG-Bulletin vom 6.3.1995 wurde über die erste, in der Schweiz bei der Ausübung eines medizinischen Berufes erworbene, dokumentierte HIV Infektion berichtet. Eine Krankenschwester hatte eine Nadel in den korrekterweise bereitstehenden, stichfesten Behälter entsorgt, sich dabei aber an einer anderen im Behälter liegenden Nadel verletzt. Diese Nadel stammte, wie a posteriori klar wurde, von einem AIDS-Patienten, bei dem kurz zuvor eine Blutentnahme gemacht worden war. Nach drei Monaten wurde bei der Krankenschwester eine HIV-Serokonversion festgestellt. Mittels molekularbiologischer Methoden konnte mit allergrößter Sicherheit festgestellt werden, dass der HIV- Virustyp der Krankenschwester mit dem des AIDS-Patienten identisch war. Damit war ein anderer Übertragungsweg ausgeschlossen. Artikel als PDF

    H. Furrer, P. Francioli

Swissnoso Bulletin

Seit der Gründung 1994 hat Swissnoso im Swissnoso Bulletin verschiedene Aspekte der Prävention nosokomialer Infektionen und der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen behandelt. Im Rahmen einer Anpassung der Swissnoso Website wurden die Bulletin-Artikel ab 2011 in die Seite Guidelines & Publikationen integriert. Im Bulletin Archiv (1997-2010) sind Bulletin-Artikel zugänglich, die im Zeitraum von 1997-2010 veröffentlicht wurden.