Teilprojekt SwissAS: Die Entwicklung seit Beginn im Jahr 2016
Swissnoso hat das Swiss Antimicrobial Stewardship Programm (SwissASP) im Jahr 2016 im Rahmen des StAR-1 Projektes ins Leben gerufen. Dieses Projekt wurde im Rahmen der StAR-Strategie des Bundesamtes für Gesundheit realisiert.
Das Teilprojekt begann mit einer systematischen Evaluation der Planung von antimicrobial stewardship in 10 Vergleichsländern, um die Relevanz und Übertragbarkeit der identifizierten Ansätze und Aktivitäten auf den Schweizer Kontext zu beurteilen. Gleichzeitig zeigte eine repräsentative elektronische Umfrage zu aktuellen Aktivitäten und Lücken in der lokalen Stewardship-Implementierung unter Gesundheitseinrichtungen in der Schweiz eine ungerechtfertigte Variabilität in der Umsetzung von Antimicrobial Stewardship und Defizite bei typischen Interventionen wie Audits, Feedback oder restriktiven Massnahmen zur Begrenzung des Einsatzes von Last-Resort-Antibiotika; ausserdem wurde über anhaltende Herausforderungen im Zusammenhang mit dem suboptimalen Einsatz von Antibiotika berichtet (z. B, Indikation, Auswahl, Dosierung, Dauer und Verabreichungsweg von Antibiotika) [Osthoff, 2017], was sich auch in weiteren Arbeiten gezeigt hat und die Notwendigkeit einer Ausweitung der Stewardship-Bemühungen in Schweizer Spitälern belegt [Gürtler, 2019].
In der Folge wurden, basierend auf internationalen Standards und den Stewardship-Bedürfnissen in der Schweiz, die SwissASP-Rahmenbedingungen und Portfolio-Dokumente entwickelt, um die Governance und andere Kernkomponenten für die Umsetzung von antimirkobieller Stewardship im lokalen Umfeld zu steuern. Beide Dokumente können entsprechend der forthwährenden Entwicklung der Politik und der Strategien zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen weiter angepasst und verändert werden und daher als "lebende Dokumente" angesehen werden.
Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Zentrum für Antibiotikaresistenzen (ANRESIS) die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs in den Spitälern weiterentwickelt. Als wichtiger Mechanismus zur Verfolgung der Antibiotikaverschreibung ermöglicht das Tool die elektronische Überprüfung von Verbrauchsdaten für kürzere Zeitintervalle sowie ein Benchmarking zwischen den Standorten. In der Zwischenzeit werden eine Dashboard-Ansicht und weitere Funktionen des Tools erprobt, um eine aktuelle Überprüfung des Antibiotikaverbrauchs zu ermöglichen.
Während der zweiten Projektphase (StAR-2) und als Teil des Gesamtziels, die Umsetzung der antimikrobiellen Stewardship im Spitalumfeld zu unterstützen, zielt SwissASP darauf ab, ein funktionierendes Netzwerk für die Entwicklung und Umsetzung von Bottom-up-AS-Aktivitäten zu schaffen, in dem Erfahrungen und Hilfsmittel zwischen Gesundheitsfachleuten aus verschiedenen Bereichen (Apotheker, Kliniker, Mikrobiologen) in den Schweizer Spitälern ausgetauscht werden können, die an der Umsetzung von Antimicrobial-Stewardship-Programmen auf lokaler Ebene interessiert oder bereits beteiligt sind. Die SwissASP-Arbeitsgruppe arbeitet in enger Partnerschaft mit den Schweizerischen Gesellschaften für Infektiologie (SGInf) und Mikrobiologie (SGM) sowie mit Anresis (IFIK, Bern) und GSASA (Schweizerischer Verein der Amts- und Spitalapotheker).
Nach einer Phase eingeschränkter Aktivitäten, während der sich entwickelnden Covid-19-Pandemie fand im November 2020 das erste virtuelle SwissASP-Treffen statt, an dem mehr als 50 lokale Verantwortliche teilnahmen und über Erfolge und Herausforderungen bei der Umsetzung von Stewardship in Schweizer Spitälern diskutierten. Es folgten zwei weitere Telefonkonferenzen (März und Mai 2021) mit Fokus auf Qualitätsverbesserung/Audit, Überwachung und Austausch von Verschreibungsdaten und Einbindung verschiedener Teams.
Am 5. November 2021 fand der erste SwissASP-Workshop und Networking-Event "Antimicrobial Stewardship in der Praxis: Making the most of what you have" in Bern statt und wurde von 70 lokalen Stewardship-Verantwortlichen aus Spitälern in der ganzen Schweiz besucht. Die Veranstaltung zeigte breitere Aspekte der antimicrobial stewardship in der Schweiz und im Ausland durch Präsentationen und eine Podiumsdiskussion von Experten im Bereich Stewardship und Infektionsprävention und -kontrolle sowie durch Interaktion in kleinen Gruppen, um die Schlüsselelemente für eine erfolgreiche lokale Stewardship-Implementierung zu erkunden.
Neben der Stärkung des wachsenden Stakeholder-Netzwerks gehören zu den weiteren Aufgaben von SwissASP die Entwicklung und Anpassung von Strategien für die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der lokalen Stewardship-Aktivitäten in Schweizer Spitälern sowie die Veröffentlichung aktueller Informationen über die neuesten Aktivitäten und Entwicklungen zu antimicrobial stewardship.
Antimikrobielle Resistenzen und antimicrobial stewardship in der Schweiz