Das Modul
Postoperative Wundinfektionen sind die häufigsten Healthcare-assoziierten Infektionen. Durch einfache Massnahmen könnte ein relevanter Anteil davon verhindert werden.
Ausgangslage
Bei postoperativen Wundinfektionen – englisch: Surgical Site Infections (SSIs) – unterscheidet man zwischen oberflächlichen, tiefen und Organ- oder Hohlraum-Infektionen. Wundinfektion können tiefgreifende Folgen für die Patientinnen und Patienten haben. Diese reichen von einer einfachen Antibiotikatherapie bis zu mehreren Folgeoperationen und verlängerter Hospitalisationszeit. Im schlimmsten Falle können Patientinnen und Patienten auch an der Folge eines SSIs sterben. Die optimale Umsetzung von verschiedenen präventiver Massnahmen hingegen kann das Risiko eines SSIs deutlich reduzieren.
Weshalb ist eine Intervention notwendig?
In der Schweiz besteht seit Jahren eine Überwachung postoperativer Wundinfektionen. Seit 2014 werden ausgewählte SSI Raten durch den Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) transparent pro Spital veröffentlicht. Die behandelnden Spitäler und Ärzte erhalten regelmässig Rückmeldung über die Infektionsraten in ihren Institutionen. Diese Surveillance ist sehr wichtig, trotzdem haben sich die Infektionsraten, gesamthaft betrachtet, noch nicht anhaltend reduziert. Die verstärkte Umsetzung von bestehenden Präventivmassnahmen kann in vielen Schweizer Spitälern zur Verbesserung der Situation beitragen.
Was sind die Ziele des Moduls?
Wichtigstes Ziel dieser Intervention ist eine Adhärenz von mindestens 90% mit drei elementaren Massnahmen der Infektionsprävention: Haarentfernung, präoperative Hautdesinfektion und Antibiotikaprophylaxe. Durch das strikte Einhalten der bestehenden Massnahmen soll die Wundinfektionsrate innert zwei Jahren um mindestens 10% gesenkt werden. Ab 2023 wird das Modul um folgende drei weitere Präventionsmassnahmen ergänzt, welche aufgrund von Evidenz und Umsetzbarkeit das grösste Potential haben, die SSI-Rate in der Schweiz nachhaltig weiter zu senken:
- Präoperative Staphylococcus aureus Dekolonisation bei Eingriffen mit Implantaten
- Präoperative Darmdekolonisation vor Eingriffen am Kolon und Rektum
- Perioperative Blutzuckerkontrolle
Folgende Zielsetzungen können innerhalb von zwei Jahren nach Umsetzung erreicht werden:
- Reduktion der Staphylococcus aureus Infektrate bei der Implantatchirurgie um 50%
- Reduktion der tiefen und Hohlraum-Wundinfekte nach Darmchirurgie um 25%
- Reduktion der spitalweiten SSI-Rate bei Swissnoso-Indexeingriffen um weitere 10%
Was umfasst das Modul?
Swissnoso unterstützt das Spital bei der Entwicklung und Umsetzung der Intervention mittels Schulungen, einem regelmässigen Austausch mit anderen Teilnehmern und stellt Informationsmaterial zur Verfügung. Die Voraussetzungen (Organisationsstruktur) für eine gezielte Intervention werden geschaffen damit die Massnahmen der Infektionsprävention an Ihrem Spital erfolgreich umgesetzt werden können.
Als Messinstrument stellt Swissnoso den Spitälern die Applikation „CleanCareMonitor-SSI (CCM-SSI)“ zur Verfügung, welche den Spitälern erlaubt, die erfolgreiche Umsetzung der Massnahmen durch die direkte Beobachtung im OP elektronisch zu erfassen. Ein unmittelbares Feedback der Prozessbeobachtung im OP sowie eine Surveillance mit anonymisiertem Benchmarking mit anderen Spitälern erlaubt die kontinuierliche Analyse der Adhärenz mit den drei wichtigen präventiven Elementen.
Alternativ bietet Swissnoso das Messinstrument „CleanCareMonitor-SSI (CCM-SSI)“ zur direkten Beobachtung der präventiven Elemente im Operationssaal zu nutzen, ohne an der Intervention teilzunehmen. Dies dient alleine der Überwachung der Prozessparameter.