Über die Punktprävalenz-Erhebung

Die Punktprävalenz-Erhebung der healthcare-assoziierten Infektionen und des Einsatzes antimikrobieller Mittel in Schweizer Akutspitälern: Worum geht es?

Wozu dient die Erhebung?

Jährlich erkranken viele Patientinnen und Patienten in Schweizer Spitälern an einer healthcare-assoziierten Infektion (HAI). Bis zu 50% der HAI liessen sich dank Surveilllance- und Präventionsmassnahmen vermeiden. Die Punktprävalenz-Erhebung, die offiziell vom Bundesamt für Gesundheit unterstützt wird, ist in zwei nationalen Strategien verankert: der NOSO-Strategie gegen healthcare-assoziierte Infektionen (NOSO) und der Antibiotikaresistenzstrategie (StAR). Die Punktprävalenz-Erhebung ist ein Teil der Überwachung, die in den strukturellen Mindestanforderungen für die Prävention und Kontrolle von healthcare-assoziierten Infektionen in Akutspitälern vorgeschlagen wird.

Was sind die Ziele der Punktprävalenz-Erhebung?

  • Abschätzung des Ausmasses healthcare-assoziierter Infektionen und des Einsatzes von Antibiotika in Schweizer Akutspitälern
  • Charakterisierung der Patientinnen und Patienten, der invasiven Verfahren, der healthcare-assoziierten Infektionen (Typ, Mikroorganismen einschliesslich der antimikrobiellen Resistenzmarker) sowie der verabreichten antimikrobiellen Medikamente (Substanzen, Indikationen)
  • Analyse von Strategien zur Vermeidung healthcare-assoziierter Infektionen (Messung von Organisations- und Struktur-Indikatoren)

Wie oft findet die Punktprävalenz-Erhebung statt?

Die erste Punktprävalenz-Erhebung (CH-PPS) healthcare-assoziierter Infektionen und des Antibiotikagebrauchs (AU) in Schweizer Akutspitälern hat 2017 stattgefunden, parallel zur zweiten ECDC Punktprävalenz-Erhebung healthcare-assoziierter Infektionen und des Gebrauchs antimikrobieller Medikamente in den Ländern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums sowie in den Beitrittsländern. Eine erfreulich hohe Zahl von 96 Schweizer Spitäler haben an PPS 2017 teilgenommen und Daten von rund 13‘000 Patientinnen und Patienten erhoben. Die identifizierte Prävalenz von HAI betrug 5,9%, was die Schweiz im europäischen Durchschnitt positioniert.

In den Jahren 2018, 2019 und 2021 wurde interessierten Akutspitäler die Möglichkeit geboten, die CH-PPS Plattform für jährliche Punktprävalenz-Erhebungen zu nutzen. Dies war möglich Dank der finanziellen Unterstützung des Bundesamtes für Gesundheitswesen.

Mit Ausnahme des Jahres 2020 aufgrund der COVID-Krise konnte die CH-PPS seit 2017 jedes Jahr durchgeführt werden. Dank der finanziellen Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit haben Akutspitäler, die an einer jährlichen Schätzung der Belastung durch healthcare-assoziierte Infektionen interessiert sind, die Möglichkeit, die CH-PPS-Plattform für die Durchführung ihrer jährlichen Erhebungen kostenlos zu nutzen.

Im Jahr 2022, fünf Jahre nach der ersten nationalen CH-PPS, wurde eine zweite nationale PPS von Swissnoso organisiert. Trotz einer Reihe von pandemiebedingten Herausforderungen übertraf die Teilnahme an der nationalen CH-PPS 2022 die Erwartungen: 108 Schweizer Krankenhäuser gaben zwischen April und Juni 2022 Daten in die CH-PPS-Datenbank ein, 12 mehr als im Jahr 2017.

Im Jahr 2023 wird die Möglichkeit zur Teilnahme an der Umfrage kostenlos angeboten. Der Zeitraum für die CH-PPS erstreckt sich von Anfang April bis Ende Juni. Es werden zwei zentrale Online-Schulungen (22. März (Deutsch); 23. März (Französisch)) für alle Spitäler durchgeführt, die in diesem Jahr zum ersten Mal teilnehmen, sowie für diejenigen, die ihre Kenntnisse auffrischen möchten.

Welche Spitäler können teilnehmen?

Swissnoso lädt sämtliche Schweizer Akutspitäler zur Teilnahme ein. Ausgeschlossen sind Patienten in Notaufnahmen (ausgenommen bei einer Verweildauer von mehr als 24 Stunden), psychiatrischen Stationen, Rehabilitations-Abteilungen und in allen übrigen Langzeitpflegeeinrichtungen. Wenn Sie Ihr Spital für die Teilnahme an Punktprävalenz-Erhebung anmelden möchten, schicken Sie bitte ein Email an  pps@swissnoso.ch.

Woraus besteht diese Erhebung?

Methode

Um die Situation in der Schweiz mit den Verhältnissen in den übrigen europäischen Ländern vergleichen zu können, übernahm die Schweiz für die Prävalenzerhebung PPS 2017 das ECDC-Protokoll und passte es den spezifischen Bedürfnissen der Schweiz an. Die angepassten Protokolle sind in deutscher, italienischer und französischer Fassung als pdf-Dokumente verfügbar. Im Hinblick auf die nächste Punktprävalenz-Erhebung werden das Protokoll und die Datenbank im Vergleich zu 2022 sehr leicht verändert (die endgültigen Versionen werden bald auf unserer Website verfügbar sein). Da die Spitalindikatoren 2022 auf nationaler Ebene analysiert wurden, und der Einfachheit halber, ist es nicht notwendig, diese Indikatoren in diesem Jahr zu berichten. Die Daten zu HAU und Antibiotikaverbrauch sind weiterhin wichtig und sollten detailliert erfasst werden.

Datenerhebung

Die Spitäler sind gebeten, die Daten zwischen April und Juni des jeweiligen Jahres zu erheben. Pro Station/Abteilung müssen die Daten an einem einzigen Kalendertag erfasst werden. Die gesamte Zeitspanne der Datenerfassung aller Stationen darf länger sein, sollte jedoch zwei Wochen nicht überschreiten.

Die Spitäler sind frei in der Zusammensetzung der Datenerfassungsteams. Es empfiehlt sich, Hygienefachberater und Hygienefachärzte mit der Datenerfassung zu beauftragen. Fachpersonen, welche die Patienten betreuen, sollten selbst keine Daten erheben, jedoch das Datenerfassungsteam bei Bedarf unterstützen.

Zur Sicherheit empfehlen wir, Daten zuerst auf ausgedruckten Papierformularen zu erheben, und erst anschliessend in die elektronische Datenbank einzugeben.

Eingabe/ Übermittlung der Daten

Auf der CH-PPS-Website finden Sie Anweisungen für die Registrierung in der elektronischen Datenbank des CH-PPS-Portals (https://haipps.org) und für die Generierung und den Erhalt des Codes des entsprechenden Spitals, welcher zur Registrierung benötigt wird. Die zuständigen Personen können sich dann auf dem CH-PPS Portal registrieren. Die Registrierung für die elektronische Datenbank erfolgt über das CH-PPS-Portal (https://haipps.org). Es ist zu beachten, dass in der Vergangenheit erzeugte IDs in diesem Jahr gelöscht werden und eine neue Registrierung erforderlich ist. Bei den Spitalcodes handelt es sich um einmalige Codes und diese bleiben gleich, sofern es keine grösseren Änderungen in der Organisation des Spitals gab (z.B. Zusammenschluss von Spitalstandorten). Wir empfehlen, die Anzahl der Personen, die Daten eingeben, auf zwei oder drei zu beschränken.

Feedback an die Spitäler

Jedes Spital, dessen Daten vollständig in die elektronische Datenbank eingegeben werden konnten, kann jederzeit über die Funktion «Auswertung» im CH-PPS-Portal ein individuelles Feedback erhalten. Sobald die Daten für die ganze Schweiz verfügbar sind, werden anonymisierte gruppierte Daten auf der CH-PPS-Plattform hinterlegt.

Zur Dateneingabe

Information PPS 2023

Schreiben PPS 2023