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Epidemiologische Überwachung und Prävention von postoperativen Infektionen
11. Juli 2014Der chirurgische Patient ist gegenüber dem internistischen Patienten einem höheren Risiko für nosokomiale Infektionen ausgesetzt. Dieser Unterschied ist vor allem, aber nicht ausschliesslich, durch postoperative Infektionen begründet, im internationalen Sprachgebrauch «surgical site infection» (SSI) genannt. Je nach Art der Intervention können weniger als 1% bis über 20% der operierten Patienten von einer SSI betroffen sein. Werden alle Patienten gerechnet, ist die SSI eine der meisterkannten und mit 25% wahrscheinlich sogar die häufigste nosokomiale Infektion, wenn asymptomatische Harnwegsinfektionen nicht berücksichtigt werden. Eine SSI verlängert den Spitalaufenthalt um 7-10 Tage, kostet durchschnittlich zwischen 3‘000 und 29'000 US-Dollar, führt zu einer Verdopplung der Operationskosten und erhöht das Sterberisiko um den Faktor 2 bis 11. Die Ursachen, welche zu einer SSI führen, sind multifaktoriell. Einige dieser Ursachen können durch präventive Massnahmen, welche vor kurzem in britischen und amerikanischen Richtlinien überprüft worden sind, beeinflusst werden. Dieser Artikel konzentriert sich unter all den aktuellen Aspekten auf eine konkrete Massnahme zur Verhinderung von SSI: die epidemiologische Überwachung, auch «Surveillance» genannt. Artikel als PDF
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Enterobacteriaceae mit Breitspektrum Beta-Laktamasen (ESBL) im Spital: Neue Empfehlungen Swissnoso 2014
17. März 2014Im Jahr 2004 erschienen die ersten Empfehlungen zu spitalhygienischen Massnahmen bei Patienten mit Enterobacteriaceae mit Breitspektrum Beta-Laktamasen (Extended Spectrum Beta-Lactamases, ESBL) (1). Seitdem hat sich die Epidemiologie dieser Erreger deutlich verändert und es wurden neue Daten über nosokomiale Übertragungsrisiken publiziert, die potentiell wichtige Konsequenzen für das Management von Patienten mit ESBL produzierenden Bakterien haben. Zurzeit gibt es auf nationaler oder internationaler Ebene keinen Konsensus in Bezug auf Massnahmen zur Begrenzung der Verbreitung von ESBL produzierenden Enterobacteriaceae in Spitälern. Dies erklärt die Vielzahl von unterschiedlichen Richtlinien in den verschiedenen Spitälern. Ziel dieses Artikels ist es, basierend auf den neuen wissenschaftlichen Publikationen seit 2004, eine gemeinsame Empfehlung für das Screening von Patienten auf ESBL produzierende Enterobacteriaceae und für Präventionsmassnahmen zur Vermeidung der Ausbreitung dieser Keime in Schweizer Spitälern zu verfassen. Artikel als PDF
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Messung postoperativer Infektionen in der Schweiz: sollen die Ergebnisse der Spitäler veröffentlicht werden? Stellungnahme von SwissNOSO
10. Juli 2013Die postoperativen Wundinfektionen (SSI für englisch ‚surgical site infections’) zählen zu den häufigsten Infektionen, die im Zusammenhang mit medizinischen Massnahmen auftreten können. Infektionen werden als SSI definiert, wenn sie nach einem chirurgischen Eingriff im vom Eingriff betroffenen Organ oder im Gewebe, das im Rahmen der Operation manipuliert wurde, auftreten [1,2]. Nationale Prävalenzmessungen haben gezeigt, dass die SSI die häufigste nosokomiale Infektion darstellte, wenn man die asymptomatische Harnwegsinfektion nicht zu den nosokomialen Infektionen dazu rechnet [3]. Je nach Eingriffsart können SSI bei weniger als 1% bis mehr als 20% der operierten Patienten auftreten [4-6]. Im Laufe der letzten Dekaden wurden Systeme zur SSI-Erfassung in vielen Ländern aufgebaut, dies zuerst in den USA, dann, aufbauend auf dem amerikanischen System auch in Europa [4,7-9]. Der Hauptzweck dieser Erfassungssysteme ist die Erhebung der Infektionsraten, damit diese den Spitälern und Chirurgen mit dem Ziel der Sensibilisierung gegenüber der Bedeutung dieser teilweise vermeidbaren Komplikation mitgeteilt werden kann. Die Kenntnis der Daten soll den Spitälern auch dazu dienen, die Wirksamkeit von Präventionsmassnahmen zu überprüfen. Seit einigen Jahren wird der Nutzen der Veröffentlichung von Spital-spezifischen Infektionsraten, insbesondere von SSI-Raten kontrovers diskutiert. Gewisse US-amerikanische Staaten sowie gewisse Länder wie Grossbritannien haben sich zu dieser Art der Veröffentlichung entschieden. Andere wie zum Beispiel Deutschland, Frankreich oder die Niederlande haben sich für eine vertrauliche Behandlung der Daten entschieden und publizieren die Liste der an der Infektionserfassung teilnehmenden Spitäler [10]. Artikel als PDF
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Einführung der EUCAST Antibiotikarichtlinien durch die schweizerischen Laboratorien: mikrobiologische und klinische Implikationen
12. April 2013Die in vitro Bestimmung der Empfindlichkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika ist unerlässlich, um einerseits direkt die Antibiotikatherapie des einzelnen Patienten und anderseits indirekt dank der Kenntnis der lokalen Antibiotikaresistenzlage die empirische Therapie zu steuern. Sie ist auch nützlich, die Resistenzentwicklung auf lokaler (Spital) und nationaler Ebene (wie es das Anresisprogramm macht: www.anresis.ch) zu verfolgen. Es wurden mehrere Methoden für die Erstellung eines Antibiogramms entwickelt und kalibriert; sie beruhen einerseits auf der Agardiffusion (Blättchen-Agardiffusionstest oder Etest) und anderseits auf der Bouillonverdünnungsmethode (Mikrodilution). Heute benutzen die grösseren Laboratorien mehrheitlich dafür Automaten, welche oft ein Expertensystem besitzen. Artikel als PDF
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Veröffentlichung (“public reporting“) von Qualitätsindikatoren zu nosokomialen Infektionen – Chancen und Risiken
30. Januar 2013Transparenz und Rechenschaftspflicht (accountability) im Gesundheitswesen sind in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden und werden von Medien, Patientenorganisationen und Akkreditierungsbehörden zunehmend eingefordert. Mehr Offenheit, z.B. durch die Veröffentlichung („public reporting“) der Häufigkeit nosokomialer Infektionen in einzelnen Einrichtungen, soll einen Ansporn für Spitäler darstellen, die Qualität ihrer Leistungen zu maximieren. In diesem Zusammenhang werden Gesundheitseinrichtungen in einer zunehmenden Zahl von Ländern per Gesetz verpflichtet, Qualitätsindikatoren zu nosokomialen Infektionen (NI-Indikatoren) zu veröffentlichen [1] ,obwohl die Evidenz für einen Nutzen dieser Maßnahme im Augenblick dünn gesät ist und eine ganze Reihe ungelöster methodologischer Schwierigkeiten besteht. Wie ist diese Entwicklung zu beurteilen? Artikel als PDF
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Prävention blutübertragbarer Krankheiten auf Patienten: Empfehlungen für Personal im Gesundheitswesen mit Hepatitis B-, Hepatitis C- oder HIV-Infektion
26. April 2012Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit, Abteilung Übertragbare Krankheiten Referenzzentren für blutübertragbare Infektionen im Gesundheitsbereich Das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern während pflegerischen und ärztlichen Massnahmen ist ein seit langem bekanntes Problem für das Gesundheitspersonal und die Patienten. Von Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die blutübertragbaren Viren, die zu einer chronischen Infektion führen können. Im Fokus stehen hierbei Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV), dem Hepatitis-C-Virus (HCV) und dem Humanen Immundefizienzvirus (HIV). Gemeinsam mit den Referenzzentren für blutübertragbare Infektionen im Gesundheitsbereich hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Dokument erarbeitet, welches als Informations- und Entscheidungshilfe dienen soll. Schwerpunktmässig wird das Thema der Übertragung dieser Viren vom Gesundheitspersonal auf den Patienten behandelt, da zur Übertragung vom Patienten auf das Gesundheitspersonal bereits Empfehlungen durch die Suva erarbeitet und verbreitet wurden [1]. Diese Richtlinien und Empfehlungen richten sich an sämtliche im Gesundheitswesen tätigen oder sich am Anfang der Ausbildung befindenden Personen, sowie an die Gesundheitsbehörden. Im Nachfolgenden soll das Wichtigste aus diesen Richtlinien und Empfehlungen, welche als pdf-Dateien in Deutscher und Französischer Sprache auf der BAG-Homepage zur Verfügung stehen, wiedergegeben werden. Artikel als PDF
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Empfehlungen für den Infektionsschutz in Spital-Kinderkrippen
10. Mai 2010Firmen und Spitäler stellen für die Kinder ihrer Mitarbeiter Kinderkrippen zur Verfügung. Kinderkrippen im Spital sind ein Spezialfall, da die Eltern Spitalmitarbeiter sind, und so Infektionen der Kinder sehr rasch via Eltern auf Patienten übertragen werden können. Daher hat die Swiss-Noso Gruppe spezielle Empfehlungen für diese Situation zusammengestellt, die natürlich auch für andere Kinderkrippen als Grundlage für den Infektionsschutz dienen können. Der Aufenthalt in der Krippe gewährleistet eine geordnete, betreute Tagesstruktur, beinhaltet für die Kinder jedoch ein erhöhtes Risiko von Infektionen durch die enge Nähe zu anderen Kindern und die gemeinsame Benutzung von Spielsachen. Infektionen bei Kindern sind oft transient und harmlos, können jedoch in Abhängigkeit von Erkrankungsalter und Infektionserreger auch lebensbedrohlich verlaufen oder mit bleibenden Folgeschäden verbunden sein (z.B. Masern). In Kinderkrippen von Spitälern besteht ausserdem das Risiko einer Krankheitsübertragung auf die Eltern und Einschleppung von Infektionserregern ins Spital. Ein adäquates Konzept zur Infektionsprävention in Kinderkrippen von Spitälern ist deshalb besonders wichtig. Artikel als PDF
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Therapie-Empfehlungen bei Scabies in Spitälern und Langzeitinstitutionen
10. Mai 2010Scabies (oder Krätze) ist eine von Mensch zu Mensch übertragene Ektoparasitose, die durch die Milbe Sarcoptes scabiei verursacht wird. Das Krankheitsbild sowie die Therapie des Einzelfalls wurde ausführlich beschrieben von D. Guggisberg im Swissnoso 1998; 4: 27-29. Der vorliegende Artikel beleuchtet die spezifischen Aspekte der Scabies in Spitälern und Langzeitinstitutionen. Artikel als PDF
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“Clean Care is Safer Care”: Die WHO widmet den ersten globalen “Challenge” für die Patientensicherheit der Infektionsprävention
10. Februar 2010Jährlich werden mehrere hundert Millionen Menschen weltweit von nosokomialen Infektionen betroffen. Diese Infektionen stellen eine grosse Herausforderung für die moderne Medizin dar, denn sie stellen Nutzen und Sicherheit medizinischer Behandlungen in Frage. Sie sind auch die häufigste Komplikation solcher Massnahmen, dies sowohl im Spital, im ambulanten Bereich sowie auch in der Heimpflege. Somit stellen nosokomiale Infektionen ein bedeutendes Problem für die öffentliche Gesundheit dar, da sie einerseits mit erheblicher Morbidität und Mortalität assoziiert sind, andererseits auch zumindest teilweise vermeidbar sind. Diese Infektionen verursachen auch eine Zunahme der Kosten sowie eine Belastung menschlicher und materieller Ressourcen. Artikel als PDF
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Eine Schweizer Erfindung macht Weltkarriere: aber wo bleibt die Schweiz?
10. Februar 2010Am 26. Januar 2006 fiel der Startschuss für die Schweizerische Händehygiene-Kampagne mit einer Pressekonferenz in Bern und manchen lokalen Ereignissen in den Spitälern im ganzen Land (www.swisshandhygiene.ch). Das Thema fand ein ungewöhnlich grosses Echo in der Presse mit zahlreichen Artikeln, Fernsehberichten und Radiosendungen. Artikel als PDF
Swissnoso Bulletin
Das Swissnoso Bulletin behandelt verschiedene Aspekte der Prävention nosokomialer Infektionen und Antibiotikaresistenz.
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